Oft beginnt es mit einem leisen, harmlosen Knacken. Wahrscheinlich im Hüftbeuger. Oder ist es die Starre des Alltags, die sich hier gerade auflöst? Die Matte liegt schnurgerade auf dem Teakholzdeck, die Luft riecht nach Ingwer, Räucherstäbchen, Jasminblüten und Möglichkeiten. Irgendwo schlägt ein Gong, der den Start der Session verkündet: Namasté. Im sprichwörtlichen «Wellnesszentrum Asiens» kann man sich so gut wie überall die verspannten Schultern massieren, mit dampfenden Kräuterstempeln die Knitterfalten glätten oder sich in tempelähnliche Thermalbäder gleiten lassen. Dies notabene in einer Strand- und Dschungelumgebung, die an sich bereits «Om», den Urklang des Universums, wispert.

Berühmter Wellness-Tempel in Thailand: «Chiva Som» in Hua Hin. © Chiva Som Hua Hin

Mehr als nur Om

Im Land des Lächelns ist die achtsame Lebensweise tief verwurzelt, so mag es wenig erstaunen, dass es auch die Yoga-Praxis ist. Diese ist wiederum eng mit Meditation verbunden, die einen zentralen Bestandteil der Spiritualität darstellt. Ob lässig oder luxuriös, Baumhaus- oder Boutique-Stil, Detox oder «Downward Dog» – Thailand bietet für jedes Niveau und Nervenkostüm das passende Retreat.

«Atmet tief ein … und aus» heisst es sodann im luxuriösen Wellness-Resort Chiva-Som, rund 300 Kilometer südwestlich von Bangkok. Der Begriff «Oase», der zugegebenermassen zuweilen inflationär verwendet wird, passt hier für einmal wie «die Faust aufs Auge». Klingt wenig sanft? Na ja, neben 16 verschiedenen Retreat-Programmen, die je nach Fokus beispielsweise Spa-Behandlungen, Wellness und Physiotherapie beinhalten, kann man in diesem Gesundheits- und Wellnesszentrum am Meer den Alltagstrubel auch beim «Muay Thai» ausknocken. Wer glaubt, dass Thaiboxen nur eine Sportart für Männer sei, irrt: Es gibt zunehmend Sportlerinnen, welche Fäuste und Fussballen fliegen lassen.

Ein Ultra-Update für die Unterschenkel und das Unterbewusstsein gleichermassen verspricht auch das Absolute Sanctuary auf Ko Samui. Der noble Rückzugsort liegt hoch oben auf einem grünen Hügel, und doch nah am smaragdgrünen Meer genug, um dessen Rauschen und Duft einzufangen. Das Resort verfügt nicht nur über vier Sterne, sondern auch über das Talent, den Gästen das Wesentliche in Erinnerung zu rufen – oder besser gesagt zu hauchen: Atmen, Bewegung und Ruhe für mehr Bewusstsein.

Shavasana in schön: Yoga-Plattform im «Absolute Sanctuary». © Absolute Sanctuary

Digital Detox mit Dschungelgefühl

Eine etwas andere Art der Asanas erwartet Erholungsuchende hingegen im Suan Santi, nämlich solche mit Aussteigerromantik. Im Norden Thailands, ausserhalb von Chiang Mai, versteckt sich das Öko-Retreat mitten in Reisfeldern. Die Yogis praktizieren ihre Flows auf einer offenen Holzplattform, teilen die unprätentiösen Unterkünfte und speisen rein pflanzliche Gerichte, in der Open-Air-Küche mit Zutaten aus der Region oder gar aus dem eigenen Garten zubereitet. Wer den «Rückzug» in aller Konsequenz erleben will, lässt sein Smartphone verschwinden: Digital Detox ist Teil des Programms.

Ebenfalls nachhaltig, aber mit Wildnis- und Wohltätigkeitsfaktor positioniert sich das Refugium Eco-Logic in der Nähe von Ranong am Tor zum Süden Thailands. Zwischen den Yoga-Sessions zum Sonnenauf- und -untergang mit Blick auf den Fluss und den üppigen Regenwald, tankt man in der Kräutersauna, einer traditionellen Thaimassage oder einem Körperpeeling auf.

Und dann, während man inmitten der meditativen Kulisse die Kriegerinnen-Position hält, knackt es wieder. Dieses Mal ist es der Code zum Glück. Namasté und auf Wiederdehnen.

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