Weibliche Sicht auf den Wein
Hier die Schutzpatronin auf dem Sockel, da die Pionierin im Rebberg: Die neue Tour «Auf den Spuren der Dames de Sion» widmet sich starken Frauenfiguren – und regt zum Einschenken an.

Hier die Schutzpatronin auf dem Sockel, da die Pionierin im Rebberg: Die neue Tour «Auf den Spuren der Dames de Sion» widmet sich starken Frauenfiguren – und regt zum Einschenken an.
Wenn sich auf dem Place de la Planta in Sion eine Menschentraube bildet, steht die neue Führung «Auf den Spuren der Dames de Sion» kurz bevor: Sie startet vor der Granitstatue der Katharina, Schutzpatronin des Wallis und insbesondere dessen Hauptstadt. In der traditionellen Tracht von Savièse und mit Blumengirlande in den Händen wirkt sie, als wolle sie den Betrachtenden kurzum «ein Kränzchen winden». Dabei ist sie es, der Anerkennung gebührt: Anmutig steht sie für die Verantwortung, welche die Frauen schulterten, während ihre Männer in der Bergregion ständig tödlichen Gefahren ausgesetzt waren. Zumindest soll diese vorherrschende Rolle den Bildhauer James Vibert inspiriert haben. Katharina gibt den Auftakt zu einem Reigen an prägenden Frauenpersönlichkeiten, auf denen der Fokus des ebenso genuss- wie lehrreichen Spaziergangs liegt. Ein Guide führt die Gruppe durch die charmanten Gassen, zwischen den Hügeln Valère und Tourbillon, in den Verkostungsraum von «Les Fils de Charles Favre».
Die Geschichte der Familienkellerei reicht über 80 Jahre zurück, und nahm mit dem überraschenden Hinschied des Geschäftsführers 1960 eine historisch bedeutsame Wendung: Seine Frau, Hanny Favre, trat in seine Fussstapfen – vielmehr noch: Sie vergrösserte diese gar. Als erste ausgebildete Önologin der Schweiz und erste Walliserin im Verband «Union des Négociants en Vins» brachte sie nicht nur das Weinbusiness zum Erblühen, sondern machte sich als «Dame von Sion» einen Namen weit über die Walliser Weinberge hinaus. 1988 kürte eine internationale Jury Hanny Favre zur «Persönlichkeit des Jahres» im Bereich der Önologie. Sie meisterte die Herausforderung in einem Berufstand, wo ausschliesslich Männer an den Schalthebeln sassen und ihr Schaffen mit Skepsis beäugten.
Heute ist sie es, die Probierfreudigen entgegenblickt: Hanny Favre ziert die Etikette des fruchtig-frischen Fendants, den es auf der Tour zu verkosten gibt. Danach wartet im urigen Carnotzet im Maison Platea eine Blindverkostung mit anschliessendem Wein-Speed-Dating. Retour im symbolträchtigen Gewölbekeller, bilden Rotwein und die Walliser Spezialität «Cholera» das Schlussbouquet der Tour, die sowohl zum Nachschenken anregt als auch zum Nachsinnen.
Wo: Start auf dem Place de la Planta in Sion
Wer: Ab mind. 6 bis max. 20 Personen
Wann: ganzjährig dienstags bis samstags (auf Anmeldung), jeweils um 10 oder 16 Uhr
Dauer: 2,5 Stunden inkl. Besichtigungen, Degustationen und Essen
Preis: 59 Franken pro Person
Weitere Infos und Anmeldung: www.siontourisme.ch
Für jede zahlende Person der Tour «Auf den Spuren der Dames de Sion» nimmt eine weitere Person kostenlos teil – Angebot gültig für Buchungen zwischen Januar und März 2025. Bei einer Reservierung bitte den Code «Reisetrends» angeben.