Die Weihnachtszeit im Südtirol ist ein Geschenk, das man nicht einmal auspacken muss: Vielmehr kann man es sogleich erschmecken, erkunden und erführen. Das Alphabet des Advents beginnt im Land verschneiten Almen und schier an Glitzersternen kratzenden Gipfeln bei A wie Apfelstrudel und endet bei Z wie Zelten. Letztere sind ein sattes Stück Kultur, denn die Früchtebrote zählen zu den ältesten Opfergaben der Geschichte. «Zelten» bedeutet so viel wie «quetschen» und «kneten». Die Duftspur, die je nach gut gehüteter Hausrezeptur variiert, führt zu den glühenden Öfen der Bäckereien, aber auch der Bäuerinnen und Bauern: Sie verfeinern die saisonalen Schmankerln mit hofeigenen Zutaten.

Die Weihnachtszeit, in der sich die Natur in den Winterschlaf verabschiedet hat, ist ein bedeutender Abschnitt im bäuerlichen Jahreskreis. Gäste, welche die besinnlichen Tage in Ferienwohnungen oder Zimmern von «Roter Hahn»-Betrieben verbringen, können an den authentischen Bräuchen teilhaben. Während auf dem Holztisch Teigreste zum Naschen verleiten und die Spitzbuben im Ofen goldgelbe Gesichter bekommen, brodelt daneben der Glühwein – und das Knistern des Lagerfeuers lockt nach draussen vor den schmucken Bauernhof. Schmuck soll auch der Christbaum sein: Die Bauernfamilien fertigen die Dekoration oftmals aus Strohhalmen an, die sie von Hand über das Kreuz legen und zu Sternen binden – nicht selten mit einem überlieferten Hirtenlied auf den Lippen.

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Zwischen Fürchten und Funkeln

Liebliche Melodien ertönen auch auf den ursprünglichen Südtiroler Christkindlmärkten sowie in den herzgewinnenden Weihnachtsmärkten, die in kleineren Ortschaften ihre Lichtlein entfachen. Hier finden sich Zierden des lokalen Handwerks, die man hübsch verpackt unter Christbäume legen mag. Zum alpenländischen Kunsthandwerk zählen beispielsweise Krippenfiguren und Holzschnitzereien, für welche insbesondere das Grödner Tal bekannt ist. Schnitzereien der «schrecklichen» Sorte spuken indes um den 5. Dezember durch die Strassen: Der Krampus ist eine Schreckgestalt, die auf die vorchristliche Zeit zurückgeht und unartigen «Panzn» das Fürchten lehrt – oft aber in beruhigender Begleitung des weissbärtigen Nikolaus, der die braven Kinder mit Leckereien belohnt.

Die Weihnachtszeit in Südtirol ist traditionell, würzig und kernig – etwa wie die Zelten selbst, die übrigens lange haltbar sind. Das zu wissen ist zwar nett, aber nicht nötig, sind sie doch bis zum Heiligabend längst verschmaust.

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