Giganten und Trouvaillen
Mit Kunst, Kuchen und Kathedrale: So vereint die französische Stadt Nantes ihre dauerhaften Werke mit Genuss für den Moment.

Mit Kunst, Kuchen und Kathedrale: So vereint die französische Stadt Nantes ihre dauerhaften Werke mit Genuss für den Moment.

Sie ist omnipräsent am Flussufer, die westfranzösische Lebensart. Gäste spüren sie beim Schlürfen einer Auster, bei der Kunstschau auf der «grünen Linie», beim erholsamen Ausflug an die Meeresmündung und beim Entdecken historischer Monumente. So können alle Reisetypen bereichernde Erfahrungen sammeln, während sie neue Energie tanken. Dabei ist Nantes von von Zürich, Basel oder Genf aus bequem und rasch per Zug oder Flugzeug erreichbar – alles gute Gründe für die nächste Reise …
Wer sich für zeitgenössische Kunst interessiert, muss in der westfranzösischen Stadt seine Nase nicht in geschlossene Räume stecken – alle naselang nämlich stösst man unter freiem Himmel auf Installationen. Der Kunstparcours der «grünen Linie» bildet so ein Freilichtmuseum für Flaneure mit Faible für fantasievolle Formen. Die Tour ist längst Teil der kulturellen Stadtidentität und führt nicht einfach über Strassen und Plätze oder durch Gassen und Gärten, sondern auch in unbekannte künstlerische Gefilde. Immer wieder bereichern schliesslich neue Kunstwerke den permanenten Parcours über 20 Kilometer und regen zu einem sensiblen, oft spielerischen und stets inspirierten Blick an. Daneben gibt es aber eben auch die Evergreens auf der «Linie» – dazu zählen sicher «Les Machines de l’île»: Im Hafen der Stadt tummeln sich mechanische Giganten wie der zwölf Meter hohe «Grand Éléphant» mit seinen 40 Tonnen Gewicht. Wer immer noch Kunst und Kultur im Sinn hat, greift zum Nantes-Pass: Er bietet Zugang zu 50 Aktivitäten wie Museen, Ausstellungen, Führungen und Kreuzfahrten.

GeschichtsliebhaberInnen dürfte es freuen: Nach fünfjährigen Renovationsarbeiten wird die Kathedrale Saint-Pierre Ende September wiedereröffnet. Das katholische Sakralgebäude aus dem 15. Jahrhundert gilt neben dem Schloss Nantes als eines der Wahrzeichen der Stadt. Der Koloss aus weissem Stein verfügt über einer Doppelturmfront und ein über 37 Meter hohes Kirchenschiff – damit überragt es sogar den «Notre-Dame» von Paris. Allerdings hatte die Kathedrale in den vergangenen Jahrzehnten eine schwere Zeit: Auf den Brand von 1972 folgte ein weiterer im 2020, wobei grosse Schäden entstanden. Die grosse Orgel, das Gestühl und das Glasdach gingen so zwar verloren. Doch ab dem 27. September erstrahlt die Kathedrale wieder in neuem Glanz, samt dem Meisterwerk des Heiligtums: In einem der Querschiffe befindet sich das Grab von François II. und Marguerite de Foix, eine Renaissance-Perle aus dem Jahr 1507 von Michel Colombe.
Erfrischende Abwechslung gefällig? Die Nähe zum Wasser verstärkt den Charme der Stadt zusätzlich, sei es durch die Loire, die Nantes umfliesst, oder das Becken im Viertel der Cité des Congrès. Auch im Herbst verwandeln sich diese Orte in beliebte Freizeit- und Erholungsräume, die zum Flanieren entlang der Kais, zu Flusskreuzfahrten oder zur Teilnahme an Veranstaltungen auf dem Wasser einladen. Zudem sind rund um Nantes viele Küstenorte in kurzer Zeit erreichbar und bieten damit eine perfekte Möglichkeit zur Erholung am Meer. Und natürlich ist Kunst auch ausserhalb des Zentrums präsent: Mit dem Parcours von Estuaire gibt es im 60 Kilometer langen Mündungsgebiet viele Gelegenheiten für Zwischenstopps zum Staunen. An den Toren zum Atlantik treffen Interessierte so auf Werke von zeitgenössischen Künstlern wie Huang Yong Ping, Daniel Dewar oder Grégory Gicquel.

Die landschaftliche und urbane Vielfalt macht Appetit auf mehr: Gut, ist Nantes auch eine Stadt der Gastronomie. Die Restaurants und Bistros der Stadt bieten Spezialitäten wie Stockfisch-Brandade, Karamell mit gesalzener Butter und Meeresfrüchte an. Dank der Nähe zum Meer können Bewohner und Besucher den frischen Fisch und die köstlichen Schalentiere an Tischen direkt am Wasser geniessen. Doch auch der Markt von Talensac, einer der ältesten und bekanntesten der Stadt, lädt zur kulinarischen Schatzsuche ein. Dazu gesellen sich süsse Köstlichkeiten wie der Gâteau Nantais oder die Rigolettes-Bonbons mit ihrem weichen Kern. Für kulinarische Zwischenstopps eignet sich auch die Cantine du Voyage mit ihren Essbereichen, der Bar und den Spielen.
