Endlose Weiten und unberührte Natur: In Estland erstrecken sich dichte Wälder mit Bären, Elchen und Wölfen neben Hochmoorlandschaften und der Ostseeküste mit über 2300 Inseln. Doch die baltische Destination punktet auch mit spannenden (Kultur-) Städten: Mittelalterliche Architektur trifft hier auf futuristische Technologie. Reisende sollten sich also etwas Zeit nehmen, um die Perlen des Landes zu finden, die dank der kompakten Grösse mühelos und rasch erreichbar sind.

Mittelalter trifft Moderne

Eine Estland-Tour beginnt meist in Tallinn. In der Metropole steht das UNESCO-Welterbe der gut erhaltenen Altstadt aus der Hanse-Zeit gleich neben dem modernen Start-up. Sowieso hat Estlands Hauptstadt ihre kulturellen Reize: In Szenequartieren wie Kalamaja und dem Kopli-Viertel reihen sich Designläden, Craft-Bier-Brauereien und Start-ups aneinander. Ebenfalls einen Besuch wert ist das Noblessner-Hafenviertel: Es präsentiert sich als urbaner Raum mit Kunstgalerien und den besten Restaurants der Stadt. Die Hauptstadt verfügt auch über einzigartige Museen wie etwa das «Fotografiska», das fast monatlich neue Ausstellungen eröffnet.

Oase an der Ostsee: Kultur- und Badeflair in Pärnu. © Long-Nong Huang

Blumenduft und rosa Dunst

Tallinn bietet aber auch 40 Quadratkilometer Grünfläche. Dazu gehören viele Parks und Stadtwälder, die gut gepflegt und sicher sind. Eine lohnende Adresse ist hier beispielsweise der Rosengarten der dänischen Königin: Zwischen 800 Rosensträuchern kann man auf Sitzbänken die ersten Blüten bewundern. Auch die unberührte Natur liegt nicht fern: Ganze 40 Kilometer Ostsee-Küste umrahmen die Stadt, wo man goldene Sonnenuntergänge mit rosa Dunst am Horizont geniessen kann. Für maritime Gemüter verfügt Tallinn mit Pirita, Stroomi und Kakumae über drei öffentliche Strände mit Ausblick auf die malerische Silhouette der Stadt.

Durch die Kulturstadt kurven

Im Südosten liegt die zweitgrösste Stadt des Landes: Tartu gilt als Stadt der Studierenden, Intellektuellen und Kunstschaffenden voller Museen und Veranstaltungen. Sehenswert sind etwa die 6000 m² Ausstellungsfläche des Estnischen Nationalmuseums: Das grösste Museum des Landes beleuchtet in den Dauerausstellungen «Begegnungen» und «Echo des Urals» den Alltag der Einheimischen. Per Fahrrad unternimmt man Abstecher in andere Stadtteile oder stürzt sich in das Nachtleben – ein erschwingliches Bike-Verleihsystem mit über hundert Stationen steht bereit.

Tartu: Stadt der Bildung, Kunst und Kultur. © stock.adobe.com, dudlajzov

Von Pärnu nach Haapsalu

Die nächste Station führt an die Westküste: Die Stadt Pärnu lockt mit Sandstränden, zahlreichen entlang der Strandpromenade sind ebenso ein Muss wie Wanderungen durch das Naturschutzgebiet. Die Aussichtsplattform des Wanderpfads gewährt einen spannenden Überblick über die Flora und Fauna. Weiter ist der Ort bekannt für Wellness von Massagen bis zu wohltuenden Saunas. Wer tiefer in der Natur zur Ruhe kommen möchte – besucht den Soomaa-Nationalpark: Mit grossem Moorgebiet, das regelmässig überflutet wird, eignet sich dieser für eine Fahrt per Kajak oder Kanu. Gerade die «fünfte Jahreszeit» sorgt für hohe Pegelstände. Sooma ist auch ein Zufluchtsort für Wölfe, Eulen, Auerhühner und Biber, weshalb man den Park auch «Wildnishauptstadt Estlands» nennt.

Architektonische Perle: die Bischofsburg von Haapsalu. © Martti Volt

An Estlands Westküste liegt auch die Stadt Haapsalu, wegen der vielen Wasserläufe auch das «Venedig des Nordens» genannt. Enge Strassenund hölzerne Wohnhäuser machen die malerische Atmosphäre aus. An der romantischen Ufer-Promenade liegt mit dem reich verzierten Kursaal zudem eines der schönsten Holzgebäude in ganz Estland. Am Ende der Promenade befindet sich die Bischofsburg aus dem 13. Jahrhundert, die ein Mittelalter-Museum beherbergt.

Auf der Zugvogelroute

Zum Schluss der Frühlingstour wartet noch einmal die Wildnis: Das Flussmündungsgebiet Kasari und die fast 50 Inseln sind bei Zugvögeln beliebt, was Matsalu zum ornithologischen Paradies macht. Auf der grössten Auwiese Europas nistet etwa der Wachtelkönig, während am Meer Seeadler landen.

www.visitestonia.com

Bequem Unterwegs

  • Ab Zürich fliegt Swiss bis zu 9 x wöchentlich nach Tallinn. Auch Air Baltic, LOT Polish Airlines und Finnair bieten gute Verbindungen.
  • Vor Ort verbinden Züge etwa Tallinn mit Rakvere, Tartu oder Viljandi.
  • Überlandbusse verkehren zwischen den grösseren Städten.
  • Per Fähre gelangt man zu den Inseln Åland und Visby.
  • Es bestehen Schiffsverbindungen nach Helsinki und Stockholm.

Estland-Reiseveranstalter (Auswahl)

  • acs-travel.ch
  • alphagolftours.ch
  • arcatour.ch
  • imbach.ch
  • kiratravel.ch
  • kontiki.ch
  • nature-tours.ch
  • travelhouse.ch
  • voegele-reisen.ch