Drei Facetten des Nordens
Weit, wild und wundervoll: Eine Reise nach Muhu, Saaremaa und Hiiumaa – voller magischer Momente, Natur und traditionellem Handwerk.

Weit, wild und wundervoll: Eine Reise nach Muhu, Saaremaa und Hiiumaa – voller magischer Momente, Natur und traditionellem Handwerk.

Vor der Westküste Estlands liegen mehr als 2000 Inseln. Drei davon habe ich bereist: Muhu, Saaremaa und Hiiumaa. Nur zwei Stunden Fahrtzeit trennen Tallinn von der kleinen Insel Muhu. Hier lege ich einen kurzen Zwischenstopp ein. In der reizvollen Outdoor-Kulisse des «Luscher & Matiesen Muhu Winehouse» kreiert der mit mehreren Michelin-Sternen ausgezeichnete Finne Kim Päivästö Köstliches am offenen Feuer. Ich sitze im Garten, umgeben von 2000 Weinstöcken und schaue dabei zu, wie er mariniert, schneidet und anrichtet.
Mein nächstes Ziel ist Saaremaa, die grösste Insel Estlands. Eine eigene kleine Welt mit ehemals 800 Windmühlen, mit Mooren, Wäldern und Stränden. Mich erwartet eine Kanutour auf dem Lõve‑Fluss, der mitten durch das Naturschutzgebiet Laidevahe fliesst. Es ist ruhig und friedlich so wie vieles in Estland: entspannt und gelassen. Während mein Guide von der Artenvielfalt berichtet, steigt plötzlich ein riesiger Vogel vor mir auf. «Ein Seeadler», sagt er beiläufig – für mich ein magischer Moment. Ich nächtige im historischen Gutshaus «Pilguse Residency» aus dem Jahr 1558. Umgeben von 90 Hektar Land und Seen hält es auch etwas typisch Estnisches bereit: eine Rauchsauna.

Der nächste Tag und eine weitere Fahrt übers Meer bringt mich nach Hiiumaa, geprägt von Vogelbeobachtungstürmen, Lavendelfeldern und Leuchttürmen. Ein tolles Erlebnis verspricht das Abseilen vom 43 Meter hohen Tahkuna-Turm. Ich stehe oben, schaue die 43 Meter hinunter – und entscheide mich dagegen. Hiiumaa ist für seine Handwerkskunst berühmt. Diese bestaune ich in der Fabrik «Vaemla». Vor meinen Augen werden die uralten Maschinen in Gang gesetzt. Es entsteht Wolle, aus der charaktervolle Kleidungsstücke gefertigt werden.
Schliesslich geht es heimwärts. Mit Wehmut im Herzen verabschiede ich mich. Auf dieser viel zu kurzen Reise habe ich mich verliebt in die Natur, die Weite und in die Menschen, die den Schweizerinnen und Schweizern erstaunlich ähnlich sind.
